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Critic’s Choice Angeregt von der positiven
Resonanz unserer langjährigen Ausstellungsreihe Ortsbegehung, die jüngeren
Berliner Kuratoren oder Kuratorinnen die Möglichkeit bietet, als Gäste
eine Auswahl von aktuellen Kunstpositionen aus Berlin im NBK zu präsentieren,
wollen wir eine ähnliche Serie starten, in welcher wir diesmal jüngere
Berliner Kunstkritiker oder Kunstkritikerinnen einladen, ihre Wahl in die
Realität einer Ausstellung umzusetzen und somit ihre Standpunkte nicht
nur auf Zeitungsspalten in schriftlicher Form mitteilen zu können. Ihre
passive "Reaktion" (critic’s voice) auf Kunstereignisse soll in eine tätige
"Aktion" (critic’s choice) umgesetzt werden. (Die englische Bezeichnung wurde
gewählt, weil wir die umständlichen deutschen Ausdrücke
„Kritiker und Kritikerinnen“ vermeiden wollten, um den Titel kurz und prägnant
zu halten.) Von dem Rollentausch versprechen wir uns nicht nur neue Einsichten
in unsere kunstvermittlerische Arbeit, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung
mit der Rolle des Kritikers im heutigen Kunstsystem. Knut Ebeling präsentiert
Kai Schiemenz, einen Künstler, dem er nicht nur die gebotene Qualität
attestiert, um ausgewählt zu werden, sondern auch die nötige Voraussetzung,
mit ihm in eine „Symbiose“ einzutreten, wie diese von einem anderen Kritikerkollegen,
Michael Hübl, als Idealfall einer Zusammenarbeit von Künstler und
Kritiker bewertet wird. Nach unserer Meinung funktioniert die Partnerschaft
zwischen Ebeling und Schiemenz beispielhaft. Zuerst reagierte Ebeling
auf unsere Einladung mit einer ebenso prägnanten wie skeptischen Bemerkung,
die er dann als einleitenden Satz seines Katalogtextes beließ: "Eine
Reihe unter dem Motto critic's choice unterstellt von vornherein drei Dinge:
die Existenz der Kunstkritik, die Existenz eines choice und die Existenz
eines ausgewählten Objekts – drei Annahmen, die nicht nur im Hinblick
auf die Berliner Situation 2003 bestreitbarer sind als je zuvor.“ Trotzdem
nahm er die Herausforderung an und beschloss, neben der Bewältigung
der von uns gestellten Aufgabe auch „eine Konzeption der Kritik zu entwickeln,
die die Begriffe des Betriebs, seiner Regeln und des Spiels integriert“. |